Clemens Pausinger (* 5. Juli 1908 in der Bretagne; † 18. Juli 1989) war ein Richter und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus aus der Familie von Pausinger.

Jugend und Ausbildung

Clemens von Pausinger wurde als Sohn des Malers Clemens von Pausinger-Frankenburg und Aemilia Bandiera de Prosperis in Frankreich geboren. Durch das Adelsaufhebungsgesetz lautete sein Name ab 1919 offiziell Clemens Pausinger. Er studierte in Innsbruck und Wien – aus wirtschaftlichen Gründen mit vielen Unterbrechungen – Rechtswissenschaften. 1931 bis 1934 gehörte er dem Studentenfreikorps der Heimwehr, der Vaterländischen Front und dem Freiwilligen Schutzkorps an. 1938 erlangte Pausinger den Doktortitel und schlug die Richterlaufbahn ein. Im selben Jahr trat er auch der NSDAP als Anwärter bei und hatte die Funktion eines Blockwarts.

Widerstand im Nationalsozialismus

Seit Jänner 1942 diente Clemens Pausinger im Rang eines Unteroffiziers in einer Dolmetscherkompanie der Heeresvermessungsstelle in Wien, wo er Wilhelm Ritsch, Mitglied der Widerstandsgruppe Maier-Messner, kennenlernte. Sie waren sich in der Ablehnung des NS-Regimes einig. Gemeinsam stellten sie im Sommer 1943 mit einer Gummiwalze und einem mit Gaze bespannten Holzrahmen einen Abziehapparat her, womit sie Flugblätter vervielfältigten, die sie in der inneren Stadt von Wien verstreuten. Einer der Texte lautete:

Clemens Pausinger wurde im Frühjahr 1944 verhaftet und am 28. Oktober 1944 vom Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung zum Tode und zum Ehrenrechtsverlust auf Lebenszeit verurteilt. Der Verteidiger von Pausinger hatte vor Gericht die Zurechnungsfähigkeit Pausingers in Zweifel gezogen und laut seiner Mitverschwörerin Helene Legradi stand tatsächlich seine Psychiatrierung bevor, was ihm vermutlich das Leben rettete. Jedenfalls kam die Befreiung Wiens seiner Hinrichtung zuvor.

Nach dem Krieg

Bald nach dem Krieg nahm Clemens Pausinger seine Richtertätigkeit wieder auf und wirkte mit an Prozessen gegen mutmaßliche Täter nationalsozialistischer Endphasenverbrechen. Er bereitete 1946 als Untersuchungsrichter das Verfahren gegen einige der Verantwortlichen des Massakers im Zuchthaus Stein vor, bei dem auch sein Mitverschworener Andreas Hofer erschossen worden war. 1948 war er Richter in einem Prozess gegen mutmaßliche Mittäter des Massakers von Rechnitz.

Von 7. bis 21. September 1947 fand im Landesgericht für Strafsachen Wien auf Anregung Clemens Pausingers eine Ausstellung statt, in der über 1000 Fotos ehemaliger Gestapo-Mitarbeiter zur Schau gestellt wurden. Daneben wurde ein Modell der Wiener Gestapoleitstelle im vormaligen Hotel Métropole mit nummerierten Verhör- und Hafträumen aufgestellt. Man erhoffte sich so von ehemaligen Gefangenen Hinweise über die genauen Vorgänge dort zu erhalten, um die schleppende Verfolgung und Ausforschung von Mitgliedern der Gestapo zu unterstützen. Die Ausstellung war derart gut besucht, dass die Bevölkerung gebeten wurde, um den Gerichtsbetrieb nicht zu behindern, nur Meldeblätter auszufüllen und von persönlicher Vorsprache in den Kanzleiräumen der Untersuchungsrichter abzusehen.

Clemens Pausinger ging weiter dem Richterberuf nach und ging als Oberlandesgerichtsrat in den Ruhestand. Er starb am 18. Juli 1989 und wurde am Friedhof Hietzing bestattet.

Anmerkung

Belege


Portrait of a lady with flowers and butterflies by Clemens S. von

CLEMENS VON PAUSINGER (AUSTRIAN, 18551936)

Clemens von Pausinger Artvee

Lot AFTER CLEMENS VON PAUSINGER (German, 18551938) WOMAN WITH RED

Clemens von Pausinger Artwork for Sale at Online Auction Clemens von